Montag, 3. Juli 2006
Wie entstehen eigentlich religioese Monumente?

Es war einmal ein Chef eines großen, florierenden Bauunternehmens, der sein Geld damit machte aus Steinen Häuser, Brücken oder Mauern zu bauen.
Dieser Chef saß also in seinem großen Sessel, schaukelte vor und zurück, drehte Däumchen und freute sich darüber wie schön doch das Geschäft mit den Steinen lief.
Plötzlich kam sein Lagerchef mit einer ernsten Miene hereingeschneit.
„Was los Pong Cha, alter Knabe? Guckst ja so griesgrämig, als ob all dein Reis verschimmelt wäre.“
„Chef? Es gibt da ein Problem…“
„Ach, ein Problem? Schieß los, aber so lange wir Steine haben und unsere Frauen am Herd stehen gibt’s doch auch keine Probleme, nicht wahr!“, spaßte der Chef und schaukelte munter weiter.
„Naja…also….ähem…wir haben keine Steine mehr!“
Der Chef stellte abrupt das Schaukeln ein und schaute seinen Lagerchef verdutzt an.
„K…K…Keine Steine??“
„Keine Steine, Chef!“

Am Nachmittag bestellte der Chef die klügsten Leute seiner Firma zu sich ins Büro, um über eine Lösung des durchaus gravierenden Problem nachzugrübeln.
„Also los! Ich will hören, was eure Ideen sind!“ grummelte der Chef.
Die Mitarbeiter am Tisch schauten etwas verlegen herum und vermieden den Blickkontakt mit dem Chef.
„Naja…wir könnten….*hüstel*…also unsere Nachbarfirma hat doch noch viele Steine im Hof rumliegen, wir könnten uns doch Nachts welche „ausborgen“?!“ traute sich schließlich jemand vor.
Der Chef guckte ihn nur missbilligend an.
„Wie wär’s, wenn wir auf Steine verzichten und nur Plastikattrappen verwenden. Die wären dann auch viel leichter zu schleppen! Natürlich müssten die Arbeiter weiterhin so tun, als ob die Plastikdinger schwer wären und wir…“
“Hast du nen Knall, Lek?!“, schrie der Chef. „Dafür bezahl ich euch? Für solche schwachsinnigen Ideen? Keiner einen wirklichen Vorschlag?“
„Hmm…“, hmmte ein ganz neu eingestellter Mitarbeiter, „es gibt da einen Berg ganz in der Nähe. Der hat ganz viele Steine. Wenn wir den voll mit Dynamit stopfen und ihn in die Luft sprengen könnten, hätten wir ausgesorgt! Mein Cousin arbeitet in der Kreisregierung, der könnte uns vielleicht die Erlaubnis besorgen! Und es gäb sicherlich einen dollen Rumms!“
„Ha! Na bitte. Das ist eine Lösung nach meinem Geschmack. Wir sprengen einfach unseren Hausberg in die Luft. Ruf deinen Cousin mal an. Prima, Pram.“

Am nächsten Tag rief Pram seinen Cousin an, der der stellvertretende Bezirkschef war, und bat ihn im Namen seiner Familie und mit einer kleinen Anspielung auf eine nicht unbeachtliche Summe Geldes, die im positiven Falle seinen Besitzer wechseln könnte, um die Erlaubnis den Berg in die Luft zu sprengen. Außerdem versprach er seinem Cousin einen echt großen Rumms.
Wie es sich ergab, war der eigentliche Bezirkschef gerade im Urlaub und daher hatte der Cousin die Macht. Der fand die Idee klasse, freute sich schon auf ein neues Auto und den Rumms und genehmigte die Sache.

Also wurde der Berg voll mit Dynamit gepackt und zwei Tage später gab es einen mächtigen Rumms, der halbe Berg flog in die Luft und alle Beteiligten schwelgten im Glück und in Steinen.
Bis der Bezirkschef wiederkam.
Der fand das gar nicht gut, dass keiner an ihn gedacht hatte und dass hier einfach Berge in die Luft gejagt werden, sobald er mal nicht da ist. Es gab einen riesigen Konflikt im Regierungsrat, der Cousin wurde versetzt und der Chef der Baufirma zu einem Gespräch unter vier Augen einbestellt.
Der tauchte am nächsten Tag mit reumütiger Miene im Bezirkschefbüro auf.
„Es tut mir leid, O weiser Song! Es tut mir wirklich Leid, aber ich bin Opfer einer Schlange in meinem Stab geworden!“
„Ein „Tut mir Leid“ reicht hier bei weitem nicht!“ schimpfte streng der Bezirkschef.
Der Chef schwieg für ein paar Minuten und raffte sich dann wieder auf:
„Wie wäre es denn, wenn ich auf den Restberg einen gewaltigen Buddha zeichne? Den größten Thailands! Mit der neuesten Lasertechnologie. Richtig mit Hightech und so! Das würde deinem Großmut natürlich noch lange nicht gerecht werden, aber es wäre ein Zeichen deines Respekts vor Buddha und würde dir sicherlich viele Stimmen bei der nächsten Wahl verschaffen. Und Touristen würden angereist kommen! Touristen! Stell dir das mal vor!“
Der Bezirkschef dachte kurz über weiße, schwabbelige Beine in kurzen, bunten Shorts nach, rief sich dann aber all das Geld in den Portemonnaies, welche in den Shorts steckten, in den Sinn und fühlte sich nebenbei auch ein bisschen an der Rosette gekrault, ob dieses großen Vorhabens zu seiner Ehre. Na gut eigentlich zu Buddhas Ehre, aber der hatte doch schon genug für seine Ehre.
„Also gut. Mach das so wie du sagst! Aber wehe, das wird nicht gaaaanz groß!“

Tja, und so kam es dann zu diesem religiösen Monument ganz in der Nähe. Natürlich hab ich ein paar Details dazu erfunden, aber die Geschichte hat sich im Grunde wirklich so ereignet.
Ich werd mal sehen, dass ich demnaechst ein besseres Bild reinsetze. Das jetzige macht nicht wirklich viel her...

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Ge-ni-al....ich liebe deine Geschichten...großartig!

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Vielen Dank, das freut mich wirklich! ;-))

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Tolle Geschichte :)

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Wow - mal wieder ein Zampano-Klassiker! Sehr fein - sowas hat man ja fast vermisst, wo du so selten da ins Internet kommst!

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Ja, trotzdem ich momentan eigentlich fast jeden zweiten Tag ins Netz komme, ist bloggen doch etwas zu zeitaufwendig. Naja, aber immerhin lauefts noch, das Blog, dank euch ;-))

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